Im Winter letzten Jahres haben uns tagtäglich neue Schreckensmeldungen erreicht: Von 37 überwiegend älteren Menschen, die wegen keimbelasteter Wurst erkrankt waren, sind 25 verstorben.
Die Staatsanwaltschaft prüfte, ob ein Zusammenhang zwischen den Krankheits-und Todesfällen besteht. Offensichtlich ja.
Die Verbraucher sind verunsichert. Zu Recht. "Billigfleisch im Supermarkt - Überlebe ich das?" "Worauf muss man achten?" "Was kann man tun?" So und ähnlich wurden wir in den letzten Tagen mehr als einmal gefragt.
Nun, was sind Listerien?
Listerien sind stäbchenförmige Bakterien, von denen die Art "Listeria monocytogenes" als Krankheitserreger bei Mensch und Tier die derzeit größte Bedeutung hat.
Der Keim ist sehr widerstandsfähig und übersteht sowohl Tiefgefrieren als auch Trocknen relativ gut.
Die Überlebens-und Vermehrungsfähigkeit von Listeria monocytogenes(in der Folge L.m. genannt), hängt von der technologischen Behandlung des Lebensmittels, bzw. dessen Herstellungsverfahrens ab.
Kochen, Braten, Sterilisieren, Pasteurisieren tötet die Bakterien sicher ab.
In Lebensmitteln, die wenig Wasser, viel Salz oder Konservierungsstoffe enthalten, können sich die Bakterien nur noch verzögert oder gar nicht mehr vermehren.
WICHTIG! Listerien können sich auch im Kühlschrank vermehren. Gute Wachstumsmöglichkeiten haben sie sowohl bei langer Lagerung als auch bei reduziertem Sauerstoffangebot (z.B. Vakuumverpackungen von Brühwürsten, Lachs, Räucherfisch!).
Wo kommen Listerien vor?
Listerien sind in unserer Umgebung nahezu überall verbreitet. Bis zu 10% der Menschen sollen Träger des L.m. Bakteriums im Darm sein. Das heißt, sie scheiden die Erreger im Stuhl aus. Dasselbe gilt für viele Säugetierarten (Wild-und Haustiere) und Vögel. Dies bedeutet, dass pflanzliche und auch tierische Produkte sowohl über Fäkalien, als auch über die Umwelt kontaminiert werden.
Welche Lebensmittel können betroffen sein?
Eine Verunreinigung von Lebensmitteln kann auf verschiedenen Stufen der Verarbeitung erfolgen. Insbesondere rohes Fleisch und rohe Milch können beim Schlachten, Zerlegen oder Melken verschmutzt werden. Auch unzureichende Personalhygiene sowie unsaubere Maschinenteile oder Gerätschaften können Schuld an einer Kontamination sein.
Besonders betroffene Lebensmittel sind:
- an-und aufgeschnittene (Brüh-)Wurst, Wurst- und Fleischpasteten,
- kurz gereifte Rohwurstsorten (z.B. Teewurst, Zwiebelmettwurst)
- rohes Fleisch (z.B. Tartar, Mett, Bratwursthack)
- rohe (unpasteurisierte) Milch und deren Produkte (z.B. Rohmilchkäse)
- Weichkäse, vorwiegend mit Rotschmierebildung (z.B. Romadur, Roquefort)
- Sauermilch-,Schafs-und Ziegenkäse,
- Räucherfisch (z.B. Lachs).
Wie ist das Infektionsrisiko einzuschätzen?
Bei gesunden Erwachsenen verläuft die Listeriose (Infektion durch L.m.) meist unauffällig oder nimmt einen harmlosen Verlauf an, mit grippeähnlichen Symptomen, wie Fieber, Muskelschmerzen, Erbrechen und Durchfall.
Schwere, manchmal tödlich verlaufende Formen der Listeriose können bei bestimmten Risikogruppen vorkommen:
bei älteren oder immungeschwächten Personen und Säuglingen.
Für Schwangere stellt Listeria monocytogenes ein besonderes Risiko dar, da es bei dem ungeborenen Kind durch eine Infektion zu Totgeburt, Frühgeburt oder Neugeborenenlisteriose kommen kann.
Wie kann man sich nun vor einer Listerien Infektion schützen?
- Fleisch- und Fischgerichte vollständig durchgaren,
- Rohmilch abkochen,
- Hackfleisch nicht roh essen,
- Schwangere sollten zusätzlich vorsorglich auf den Genuss roher Fleisch- und Milcherzeugnisse verzichten und generell bei Käse die Rinde entfernen.
- Bei leicht verderblichen Lebensmitteln auf das Verbrauchsdatum achten und besonders Vakuum verpackte Lebensmittel lange vor diesem Datum verbrauchen.
- Zur Vermeidung einer nachträglichen Verunreinigung allgemein die Regeln der Küchenhygiene einhalten.
- Weil sich Listerien auch bei Kühlschranktemperaturen vermehren können, die Aufbewahrungszeiten im Kühlschrank möglichst kurz halten und frisch gekochte Speisen vor dem Kühlen gut abdecken um eine nachträgliche Verunreinigung zu vermeiden.
Falls Sie noch weitere Fragen haben, kommen Sie gerne zu uns in die Petra Apotheke, wir freuen uns auf Sie.