Sehr viele Menschen sind im Moment ERKÄLTET.
Was aber hat die KÄLTE nun eigentlich mit Erkältung zu tun, fragen wir uns?
"Nicht die Kälte hat mich angesteckt, sondern meine Kollegin!", höre ich sofort, als ich den Zusammenhang zwischen Kälte und Erkältung herstelle. Und das ist ein mehr als berechtigter Einwand, denn so ist es: KÄLTE ist nie die Ursache einer Infektion.
Allerdings konzentriert der Körper bei niedrigen Außentemperaturen das Blut in seinem Zentrum, um möglichst wenig Wärme zu verlieren.
Die Durchblutung der Extremitäten, vor allem der Hände und Füße wird gedrosselt - aber auch die der Nasenschleimhaut. Und weniger Blut bedeutet immer auch, dass weniger Abwehrzellen und Antikörper in die entsprechenden Regionen gelangen.
Eindringende Keime haben deshalb größere Chancen sich festzusetzen und zu vermehren.
Hinzu kommt, dass die Luft im Winter trockener ist, denn kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Wird sie in geschlossenen Räumen durch die Heizung aufgewärmt, trocknet die Nasenschleimhaut noch mehr aus und wird noch anfälliger für Infekte.
Außerdem haben kalte Temperaturen einen "positiven" Einfluss auf die Erreger, die uns umgeben. Denn Keime bleiben in der Kälte länger aktiv!
Influenza-Viren, die Erreger der Grippe, sind bei warmen Temperaturen beispielsweise nur wenige Stunden infektiös. Bei Null Grad dagegen über Tage und bei Temperaturen unter Null bleiben sie wochen- oder sogar monatelang ansteckend.
Die sind Faktoren, die sich nicht ändern lassen. Höchstens, man wandert in die Karibik aus.
Hat man also gar keinen Einfluss darauf, eine nahende Erkältung abzuwehren?
Oh doch! Wenn man davon ausgeht, dass neun von zehn Infektionen über die Hände weitergereicht werden, heißt der wichtigste Infektionsschutz: HANDHYGIENE!
(Ich weiß, DAS haben wir in den letzten Monaten oft genug gehört - aber man kann es sich nicht oft genug klar machen)
Unsere Finger sind die zehn besten Gründe für konsequentes Händewaschen!
Wenn man nach Hause kommt, als erstes Hände waschen. Wenn man mit Leuten zu tun hat, die bereits erkältet sind, dann heißt es Abstand halten, aufs Hände schütteln verzichten und diese anschließend sofort waschen.
Und was ist mit den Türgriffen und Wasserhähnen?
Ich selbst fasse sie nur mit einem Papiertuch oder dem Jackenärmel an.
Türen zu öffentlichen Toiletten drücke ich mit der Schulter oder dem Ellbogen auf. Das macht durchaus Sinn, denn weder mit dem Ellbogen noch mit der Schulter esse ich, fahre mir übers Gesicht oder reibe mir die Augen. Ansteckungsgefahr minimiert, würde ich sagen.
Und falls es einen doch erwischt?
Dann sind Erkältungen natürlich total lästig, ABER sie haben auch eine positive Seite!
Denn grippale Infekte aktivieren unser Immunsystem und halten es in Schuss!
Unser Körper hat in der Vergangenheit gelernt, mit Keimen, Bakterien und Viren umzugehen. Er kam mit verschiedenartigsten Erregern in Kontakt und hat dadurch Gedächtniszellen produziert, die Abwehrstoffe und Antikörper gegen die entsprechenden Eindringlinge bilden.
Wenn nun unser Organismus zu einem späteren Zeitpunkt erneut mit diesen Erregern konfrontiert wird, kann unser Immunsystem wesentlich schneller dagegen halten, als es ohne vorherige Erkrankung der Fall gewesen wäre.
Um auf einen unbekannten Erreger mit unserer Immunabwehr zu reagieren, braucht der Körper sieben Tage. Kennt er jedoch das Virus, setzt die Abwehr bereits nach zwei Tagen ein!
Zwar kann der Organismus die Erkältung meist nicht ganz verhindern, aber sie verläuft wesentlich milder und klingt viel schneller ab.
Doch damit unser Immunsystem gut funktioniert, muss es immer wieder trainiert werden - wie ein Muskel. Und die einzige Möglichkeit für so ein Training ist der erneute Kontakt mit Viren, Bakterien und Co.
Das ist die positive Seite der Erkrankung - und wir sollten sie uns vor Augen halten, wenn wir mit Triefnase, Husten und Halsschmerzen zuhause auf der Couch liegen.
Ich wünsche allen, die es vielleicht "erwischt" hat, gute Besserung. Und nicht verzagen - es ist wie immer alles für etwas gut!
Bis bald. Die Petra aus der Petra Apotheke.